Geldpolitik: EZB belässt Leitzins bei 0,75%
10. Februar 2013
-Die EZB hat am vergangenen Donnerstag den Leitzins für die Eurozone unverändert bei 0,75 Prozent belassen. Auf eine geldpolitische Wende können Sparer wahrscheinlich auch im nächsten Jahr nicht hoffen. Dagegen spricht neben der angeschlagenen Konjunktur und der Euro-Krise ironischerweise die Aufwertung der Gemeinschaftswährung am Devisenmarkt.
EZB und Geldpolitik: Wichtige Fakten für Anleger
Leitzins bleibt bei 0,75 Prozent
Ausblick I: Schwache Konjunktur spricht für lockere Geldpolitik
Ausblick II: Aufwertung des Euro spricht für lockere Geldpolitik
Ausblick III: Nachlassender Inflationsdruck spricht für lockere Geldpolitik
Fazit: Die Zinsen für Tagesgeld bleiben noch lange niedrig
Die überwiegende Mehrheit der Beobachter hatte mit einem konstanten Leitzins gerechnet. Kurzfristig hat der Druck auf die EZB etwas nachgelassen, weil sich die Lage am Bondmarkt entspannt hat: Die Krisen-Länder Spanien und Italien können sich zu günstigeren Konditionen refinanzieren. Ob und wie lange die Entspannung anhält, ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund politischer Unsicherheiten (Parlamentswahlen in Italien) ungewiss.
Druck vom Devisenmarkt: Muss die EZB die Zinsen weiter senken?
Derzeit richtet sich der Fokus der Märkte auf ein anderes Thema: Aufgrund drastischer geldpolitischer Lockerungen in Japan und den USA hat der Euro am Devisenmarkt eine Aufwertung erfahren. Das könnte Euro-Exporteure unter Druck: Ihre Erzeugnisse werden bei einer Aufwertung auf dem Weltmarkt teurer und damit schwerer verkäuflich.
Ökonomen rechnen zwar damit, dass Volkswirtschaften wie Deutschland, die Niederlande oder Finnland einen steigenden Außenwert verkraften können. Den ohnehin stark angeschlagenen Krisen-Ländern dürfte das aber nicht gelingen. Sollte sich der Aufwärtstrend des Euros verfestigen, könnte die EZB sich schon bald zu weiteren geldpolitischen Lockerungen gezwungen sehen. Dabei muss es sich nicht zwingend um eine weitere Leitzinssenkung handeln. Auch Interventionen am Bondmarkt oder Liquiditätshilfen für den Geldmarkt sind denkbar.
Für eine Wende in der Geldpolitik spricht derweil gar nichts. Die Inflationsraten im Euro-Raum dürften in diesem Jahr rezessionsbedingt moderat ausfallen und das EZB-Ziel nicht zu weit verfehlen. Die Konjunktur ist weiterhin schwach und wird sich erst im Jahresverlauf etwas erholen – die Abwesenheit weiterer krisenbedingter Schocks vorausgesetzt.
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