Bundeswertpapiere für Privatanleger eingestellt
16. Januar 2013
-Die Finanzagentur des Bundes hat zum Jahreswechsel ihr Privatkundengeschäft eingestellt. Bundesschatzbriefe, Finanzierungsschätze und die Tagesanleihe sind im Neugeschäft nicht mehr erhältlich. Verlust erleiden Anleger dadurch nicht: Die Konditionen der Anlagen waren zuletzt gänzlich unattraktiv. Zudem sind Schuldverschreibungen des Bundes weiterhin über die Börse erhältlich.
Finanzagentur stellt Geschäft mit Privatkunden ein: Konsequenzen für Anleger
Keine Neuanlagen in Tagesanleihe, Finanzierungsschätzen und Schatzbriefe mehr
Bestehende Schuldbuchkonten werden weiter geführt
Bundesanleihen und Bundesobligationen über die Börse erhältlich
Tagesgeld und Festgeld bieten höhere Renditen
Das zuständige Bundesfinanzministerium hatte die Einstellung des Privatkundengeschäfts im vergangenen Sommer mit den zu hohen Kosten begründet. Ursächlich für diese wiederum dürfte das mangelnde Interesse der Anleger gewesen sein. Mit Finanzierungsschätzen und der Tagesanleihe wurden zuletzt Renditen nahe null Prozent erzielt. Auch die Rendite von Bundesschatzbriefen fiel gemessen an der Laufzeit sehr niedrig aus. Grund war die Euro-Krise und der damit verbundene Run auf deutsche Schuldverschreibungen.
Bestehende Schuldbuchkonten werden weiter geführt. Inhaber von Bestandskonten können Zinserträge aus verwahrten Bundeswertpapieren auch weiterhin in der Tagesanleihe anlegen. Attraktiv ist das allerdings nicht: Der Tageszins beträgt derzeit 0,00 Prozent.
Fazit: Die Finanzagentur hat das Privatkundengeschäft im Bereich Tagesgeld eingestellt. Das ist für Sparer vor dem Hintergrund der äußerst geringen Zinsen jedoch verkraftbar. Auf dem Markt bieten sich andere, weitaus besser verzinste Sparprodukte an.
Höhere Erträge mit Tagesgeld und Festgeld
Anleger sind besser beraten, Zinserträge und Rückzahlungen in Tagesgeld und Festgeld zu investieren. Auch bei Banken mit deutscher Einlagensicherung lassen sich damit deutlich höhere Erträge erzielen, wenngleich die Situation an den Finanzmärkten auch auf das Einlagengeschäft durchschlägt.
Im gegenwärtigen Marktumfeld sind Anlagen auf flexiblen Tagesgeldkonten und in kurzläufigen Festgeldern langfristigen Engagements vorzuziehen. Das wichtigste Argument dafür ist die Zinsstrukturkurve, ab 2-3 Jahren Anlagedauer fast horizontal verläuft: Lange Laufzeiten werden derzeit nicht angemessen vergütet und sollten deshalb gemieden werden.
Kann mit Tagesgeld überhaupt noch Rendite erzielt werden?
Das ist derzeit natürlich überaus schwierig. Die Zinsen bewegen sich zwischen 0 und maximal 0,5 Prozent. Abhilfe kann lediglich Tagesgeld Hopping schaffen, bei dem Anleger wie folgt vorgehen:
- Es wird nach Angeboten von Banken gesucht. Diese belohnen die Eröffnung von neuen Tagesgeldkonten oft mit einem Bonus. Für mehrere Monate erhalten Anleger dann statt 0,3 Prozent 1 bis 1,5 Prozent Zinsen für ihr Tagesgeld.
- Nach Ablauf der Bonus-Aktion wird ein neues Konto bei einer anderen Bank eröffnet. Auch hier gibt es dank der Neukundenaktion wieder mehr Zinsen für das angelegte Kapital als für reguläre Kunden.
- Das erste Tagesgeldkonto wird anschließend wieder direkt gekündigt. Nach einigen Monaten oder Jahren zählt der Sparer bei der „alten“ Bank dadurch wieder als Neukunden und kann unter Umständen die nächste Bonusaktion mitnehmen.
Das Verfahren ist sicherlich aufwendig, derzeit aber die einzige Möglichkeit, um für Tagesgeld Zinsen oberhalb der Inflation zu erhalten.
Wie finde ich Festgeld mit guten Konditionen?
So etwas wie Festgeld Hopping gibt es natürlich nicht. Doch auch beim Festgeld lassen sich große Zinsunterschiede zwischen den Banken feststellen. Am effizientesten ist es, einen kostenlosen Festgeldvergleich durchzuführen. Dazu müssen Anleger lediglich die gewünschte Anlagesumme und die Laufzeit in die Suchmasken eingeben. Anschließend ermittelt die Software automatisch, welche Bank die besten Zinsen für die gewählten Modalitäten anbieten wird. Zusätzlich gilt es, einige weitere Aspekte zu beachten:
- Kündigung
Grundsätzlich verbleibt Festgeld über den kompletten Zeitraum der gewählten Laufzeit bei der Bank. Bei einigen Kreditinstituten ist es jedoch möglich, das Kapital schon vor Ablauf der Frist zu kündigen. Das ist vor allem bei längeren Laufzeiten eine sinnvolle Option, weil die Zinsen in Zukunft wieder steigen können. Aber: Meistens erhalten Anleger bei Kündigung keinerlei Zinszahlungen oder müssen bereits ausgeschüttete Renditen zurückzahlen. Wenn das Zinsniveau in den kommenden Jahren deutlich anzieht, kann sich die Kündigung aber unterm Strich trotzdem rentieren. - Zinseszins
Die Zinsen beim Festgeld werden auf unterschiedliche Art und Weise ausbezahlt. Aus Sicht des Sparers ist es am besten, wenn der jährlich bezahlte Zins direkt wieder angelegt wird. Dadurch entsteht der Zinseszinseffekt, der den effektiven Jahreszins ein klein wenig ansteigen lässt. - Festgeld im Ausland
Einige moderne FinTech-Unternehmen ermöglichen es, bei sicheren Banken im EU-Ausland Festgeld anzulegen. Der Vorteile für Sparer: Die Zinsen sind hier deutlich besser als im Inland. Die Sicherheit ist trotzdem hoch, da alle Banken Mitglied eines Einlagensicherungsfonds sein müssen. Einlagen bis 100.000 Euro sind zu 100 Prozent abgesichert.
Fazit: Beim Festgeld sollten Sparer vor allem darauf achten, den Zinseszinseffekt mitzunehmen. Attraktive Renditeaussichten bietet zudem Festgeld, das bei ausländischen Banken innerhalb der EU angelegt wird. Die Sicherheit ist hierbei dank der einheitlichen EU-Gesetze nicht gefährdet.
Fazit: Tagesgeld und Festgeld als Alternative zur Finanzagentur
Das Privatkundengeschäft der Finanzagentur wurde eingestellt. Das ist für Sparer jedoch nicht weiter tragisch, schließlich gab es hier fürs Tagesgeld ohnehin keine Zinsen mehr. Als Alternative bieten sich vor allem große deutsche Banken an, die im Rahmen von Neukundenangeboten attraktive Zinsen bieten. Durch Tagesgeld Hopping kann prinzipiell durchgehend von diesen Sonderkonditionen profitiert werden. Wer sein Kapital etwas länger entbehren kann, der ist mit der Anlage von Festgeld gut beraten.
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