Der kontaktlose Bezahldienst Apple Pay hält Einzug in Deutschland. Seit dem 11. Dezember 2018 können Besitzer eines iPhone oder einer Apple Watch den Dienst nutzen, der in den USA bereits seit vier Jahren verfügbar ist. In einem ersten Schritt müssen die eigenen Bankkarten eingescannt werden, dann kann direkt mit dem Smartphone bezahlt werden. Für gängige Kreditkarten vieler Banken funktioniert das bereits, aber die Kombination Apple Pay GiroCard ist noch nicht umgesetzt. Kunden der Sparkassen und Genossenschaftsbanken, aber auch der Postbank und der Volksbanken können für Apple Pay Deutschland GiroCard oder andere Karten nicht einsetzen. Abhilfe ist allerdings bereits angekündigt, die betreffenden Kreditinstitute wünschen sich eine baldige Integration. Was kann man bislang tun, und welche Alternativen haben Kunden anstelle der Apple Pay GiroCard? Wie kann man Apple Pay Deutschland anderweitig aktivieren?
- Bezahlen mit im iPhone oder in der Apple Watch hinterlegten Karten
- GiroCard wird noch nicht unterstützt
- Apple Pay seit Dezember 2018 in Deutschland
- Nicht alle Finanzdienstleister kooperieren bis jetzt
Dieser Beitrag befasst sich mit folgenden:
- Apple Pay: was kann der Bezahldienst?
- Die Aktivierung von Apple Pay Deutschland
- Apple Pay Deutschland: mit der Kreditkarte
- Apple Pay und die GiroCard
- GiroCard-Inhaber? Das sind die Alternativen für Apple Pay Deutschland!
- Die Technologie hinter Apple Pay Deutschland
- Wo kann man mit Apple Pay zahlen?
- Apple Pay und der Datenschutz
- GiroCard mit Google Pay
- Apple sperrt sich gegen Dritt-Apps
- Apple Pay: Comdirect GiroCard als Hoffnungsträger
Apple Pay: was kann der Bezahldienst?
Apple Pay ist eine Funktion der sogenannten Apple Wallet. Die mobile elektronische Geldbörse erlaubt es Besitzern von iOS-Geräten, sowohl Angaben zu Kredit- oder Debitkarten als auch Tickets, Bordkarten oder Kundenkarten zu hinterlegen. Sind alle erforderlichen Angaben in der Wallet vorhanden, kann der Besitzer des iPhones oder der Apple Watch mit seinem Gerät kontaktlos zahlen, und zwar in dreißig Ländern weltweit. In den USA und Kanada gehört Apple Pay bereits zum Alltag, aber auch in Italien und Frankreich, Australien, Japan und Russland kann man den Bezahldienst nutzen. Deutsche Kunden kommen also erst recht spät in den Genuss von Apple Pay.
- Funktion des Apple Wallet
- Nicht nur Karten, auch andere Medien wie Tickets oder Bordkarten können hinterlegt werden
- Bereits weltweit in Gebrauch
- Kontaktloses Zahlen mit Apple Pay
Die Aktivierung von Apple Pay Deutschland
Um Apple Pay in Deutschland zu nutzen, muss man mit einer sogenannten Apple-ID auf dem iPhone oder der Apple Watch angemeldet sein. Diese ID lässt sich nach dem Kauf bei der ersten Inbetriebnahme des iOS-Geräts erstellen und erlaubt den Zugang zu den Angeboten und Services von Apple.
Anschließend ist es notwendig, die Angaben zu den eigenen Kredit-, Debit- und Prepaidkarten auf dem jeweiligen Endgerät hinzufügen. Hierbei kann es sich um ein iPhone oder iPad handeln, aber auch die Apple Watch lässt sich nutzen. Und wer Apple Pay auf dem Mac installiert, kann die Funktionalität für das Einkaufen online verwenden. Das Betriebssystem muss jeweils auf dem neuesten Stand sein, und: die Kredit- oder Debitkarte muss von einem Kreditinstitut stammen, dass bei Apple Pay Deutschland bereits teilnimmt. Das sind viele Banken – aber nicht alle.
- Die Apple-ID ist der erste Schritt zur Nutzung des Apple Wallet
- Die ID ist kostenlos und wird bei der Inbetriebnahme eingerichtet
- Bei neuen iPhones kann die bestehende Apple ID von zuvor genutzten Geräten verwendet werden
- Kreditkartendaten müssen im Apple Wallet hinterlegt werden
Apple Pay Deutschland: mit der Kreditkarte
Welche Banken unterstützen eigentlich Apple Pay? Schon an Bord sind die Hypo Vereinsbank, die Deutsche Bank, die Direktbank Comdirect und die Hanseatic Bank, ebenso die N26, Bunq und Fidor. Apple Pay lässt sich mit VISA, MasterCard und Maestro nutzen. Im Laufe des Jahres wollen andere Banken mitziehen, darunter große Direktbanken wie die ING und die DKB. Allerdings gibt es noch keinen Zeitplan. Inhaber der GiroCard können den Bezahldienst noch nicht nutzen, weil hier eine eigene Lösung gefunden werden muss.
- Schon mehr als ein Dutzend beteiligte Banken
- Apple Pay über Zahlungsapps wie Boon, VIMPay oder Edenred
- Nutzung von American Express möglich
- Noch keine Einbindung der GiroCard
Apple Pay und die GiroCard
Anders als mit Kredit- und Debitkarten von VISA, AmEx oder Mastercard bzw. Maestro funktioniert Apple Pay mit GiroCard nicht. Inhaber der praktischen und weit verbreiteten, früher als EC-Karte bekannten Karte können also das iPhone nicht zum kontaktlosen Bezahlen nutzen. Warum ist das so? Einer der Gründe dürfte darin bestehen, dass die GiroCard ursprünglich nicht für den digitalen Einsatz entwickelt wurde, sondern für den Gebrauch am Geldautomaten. Und dazu wird sie im Heimatland der Bargeldfreunde auch weiterhin fleißig genutzt, selbst wenn die GiroCard längst im Ladengeschäft – unter anderem auch kontaktlos – zur Anwendung kommt. Die digitale Infrastruktur der Karte bleibt bislang eine andere als bei Anbietern wie VISA oder Maestro.
Nach Angaben von Vertretern einiger Banken arbeitet man an einer Lösung, will sich aber zeitlich nicht festlegen, auch wenn langfristig vermutlich eine Apple Pay Comdirect GiroCard und die Integration der Karten von Sparkassen und Volksbanken wünschenswert wäre.
- GiroCard in Deutschland beliebt und verbreitet
- nicht für den digitalen Einsatz konzipiert
- nach Angaben mancher Banken ist eine Einbeziehung bei Apple Pay geplant
- der Aufwand für die Umsetzung ist höher als bei Kredit- oder Debitkarten
GiroCard-Inhaber? Das sind die Alternativen für Apple Pay Deutschland!
Überzeugte Nutzer einer GiroCard, die nicht über eine Mastercard oder VISA-Karte verfügen, können Apple Pay dennoch nutzen, wenn auch mit Umwegen. Hier bieten sich Zahlungsapps wie VIMPay, Edenred oder Boon (von Wirecard) an. Die Apps funktionieren so, dass sie eine virtuelle Prepaid Mastercard erstellen, deren Angaben dann in der Apple Wallet hinterlegt werden können. Da diese Angebote unabhängig von Banken sind, kann man sie mit dem Mittel der Wahl aufladen, also durch Zahlungen mit einer Kreditkarte, alternativ aber auch durch eine Banküberweisung. Ist Guthaben auf der „virtuellen“ Mastercard, kann man mit dem iPhone kontaktlos zahlen.
Alternativ kann man eine Kreditkarte von American Express beantragen, die unabhängig von Banken direkt vom Finanzdienstleister herausgegeben wird. Auch PayPal bietet, in Kooperation mit AmEx, dessen Kreditkarten an. So kommt man zu Apple Pay – GiroCard oder nicht, man nimmt eben die Hintertür.
- Apple Pay statt mit GiroCard mit alternativen Mitteln einsetzen
- Elektronische Zahlungsapps für virtuelle Mastercard
- AmericanExpress Karte direkt vom Anbieter
- Alternativ AmEx über PayPal nutzen
Die Technologie hinter Apple Pay Deutschland
Wie funktioniert Apple Pay eigentlich? Der Dienst basiert auf dem NTF, der „Near Field Communication“ Technologie. Dies erlaubt die kontaktlose Übertragung von Daten, allerdings ist die Reichweite auf höchstens vier Zentimeter beschränkt. Man muss das iPhone – oder die Apple Watch – nahe genug am Terminal vorbeiführen. Außerdem muss das mobile Endgerät entsperrt werden. Dies geschieht entweder durch die Funktion der Gesichtserkennung oder mithilfe des Sensors, der den eigenen Fingerabdruck ausliest. Damit wird die Zahlung in die Wege geleitet, wenn auch nur für Summen von maximal 25 Euro. Will man höhere Beträge zahlen, muss man meistens noch eine PIN zusätzlich eingeben. Gebühren werden für die Nutzung von Apple Pay übrigens nicht berechnet!
- Kontaktlose NFC Technologie über maximal 4 cm Entfernung
- Beträge bis 25 Euro ohne PIN zahlen
- Autorisierung und Entsperrung per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung
- Keine Gebühren für Apple Pay
Wo kann man mit Apple Pay zahlen?
Wer an der Kasse sein iPhone zücken will, muss in einem Ladengeschäft kaufen, das mit einem NFC-Terminal ausgerüstet ist, was bei 75 % der Läden schon Standard ist. Zusätzlich muss das Geschäft oder der Onlineshop Kreditkarten akzeptieren und auch Apple Pay. Das ist bereits jetzt in den Ladengeschäften zahlreicher bekannter Ketten möglich, darunter Elektrofachgeschäfte, aber auch Lebensmitteldiscounter, Tankstellen und Drogeriemärkte oder Kaufhäuser. Auch im Onlinehandel kann Apple Pay genutzt werden, die Website von Apple bietet einen Überblick über Dienste und Angebote, die schon jetzt mit Apple Pay bezahlt werden können.
- Im Ladengeschäft und online zahlen
- NFC-Terminal erforderlich
- Bekannte Ketten und Online-Angebote kooperieren bereits
- Angaben auf der Apple Website
Apple Pay und der Datenschutz
Sehr praktisch ist das kontaktlose Bezahlen mit dem iPhone, aber ist es auch sicher? Deutsche Nutzer sorgen sich um ihre Daten und die Sicherheit ihres Geldes. Zur Beruhigung kann man vermerken, dass das Auslesen der Daten nur auf sehr geringe Entfernung möglich ist und überdies besondere Technologien erfordert. Die beim Zahlungsvorgang übermittelten Daten werden weder vom Händler noch von Apple gespeichert. Für erhöhte Sicherheit sorgt die Aktivierung der Gesichtserkennung oder des Fingerabdrucksensors auf dem iPhone oder anderen mobilen Endgeräten von Apple.
Aufgrund des erhöhten Interesses nach dem Launch von Apple Pay war allerdings ein Anstieg von Phishing-Mails zu verzeichnen. So wurden Kunden der Hypo Vereinsbank über vermeintliche Anpassungen der Sicherheitsmaßnahmen informiert und zu einem Login im Kundenbereich aufgefordert. Der dazu eingefügte Link in der E-Mail leitet den Kunden auf eine täuschend echt imitierte Seite, die im Stil der Hypo Vereinsbank gestaltet ist, aber dem Zweck dient, die Login-Daten abzugreifen. Mit ähnlichen Versuchen ist auch in Zukunft zu rechnen.
- Keine Datenspeicherung durch Apple
- Keine Preisgabe von Kundendaten an den Händler
- Zusätzliche Sicherheit durch Fingerabdrucksperre oder Gesichtserkennung
- Phishing-Versuche per E-Mail sind nach Einführung des Dienstes möglich
GiroCard mit Google Pay
Inhaber eines Android-basierten Smartphones können Apple Pay zwar nicht nutzen, haben dafür aber eine Alternative in Google Pay zur Verfügung. Der Dienst steht schon ein halbes Jahr länger als Apple Pay bereit. Für Kunden von Finanzdienstleistern, die verstärkt auf die GiroCard setzen, eine optimale Alternative, denn die App erlaubt die Integration von Drittanbieter-Apps, also der Sparkassen-App und ähnlichen Lösungen. Und so können Android-Nutzer auch die Angaben zur GiroCard im elektronischen Wallet von Google deponieren. Übrigens erlaubt Google Pay auch die Einbindung von PayPal – so dass es auch ganz ohne Karte geht!
- Google Pay für das kontaktlose Bezahlen mit Android-Smartphones
- Einbindung von Drittanbieter-Apps
- Nutzung der GiroCard über Google Pay möglich
- PayPal in Google Pay nutzen
Apple sperrt sich gegen Dritt-Apps
Eines der grundlegenden Probleme, die der flächendeckenden Nutzung von Apple Pay und der Integration der GiroCard im Weg stehen, ist die Tatsache, dass Apple Apps von Drittanbietern gar nicht oder nur unter strengen Auflagen zulässt. Google Pay hingegen macht die Einbindung der Angebote einzelner Kreditinstitute möglich. Auch eine Kooperation mit PayPal gibt es seitens Apple nicht. Dies dürfte einen großen Teil der anvisierten Zielgruppe abschrecken. Deutsche Kunden interessieren sich zwar zunehmend für das komfortable kontaktlose Bezahlen, schätzen jedoch nach wie vor den unkomplizierten Zugriff auf Bargeld, den die typisch deutsche GiroCard bietet. Die Sparkassen haben bereits offen kritisiert, dass Apple seinen Dienst abschottet, und fordern eine Öffnung des NFC-Standards für die Angebote Dritter auf Apple-Geräten. Ob und wann sich der Konzern auf eine Zusammenarbeit einlässt, bleibt offen. Bis dahin müssen GiroCard-Freunde auf Umwegen Apple Pay nutzen.
- Keine Integration von Dritt-Apps bei Apple
- Apple öffnet den NFC-Standard auf seinen Geräten nicht für Dritte
- Interesse seitens der Banken und Sparkassen besteht
- Eine praktische Umsetzung lässt noch auf sich warten
Apple Pay: Comdirect GiroCard als Hoffnungsträger
Der Bezahldienst Apple Pay, eine Funktion des Apple Wallet, hat Einzug gehalten in Deutschland. Treue Freunde des iPhone können nun mit ihrem mobilen Endgerät kontaktlos zahlen, indem sie die Angaben ihrer Kreditkarte in der Wallet hinterlegen. Nur: die Freude betrifft nicht alle. Die eigene Bank muss mit Apple Pay kooperieren, und nur Mastercard, Maestro oder VISA werden akzeptiert. Eine bittere Pille für die Inhaber der deutschlandweit beliebten GiroCard, die so gut wie jeder noch mit sich herumträgt. Viele Bankkunden besitzen nicht einmal eine Kreditkarte, denn mit der früher als „EC-Karte“ bekannten GiroCard lässt sich Bargeld abheben und im Ladengeschäft bezahlen. Und das in ganz Europa. Die Technologie hinter der GiroCard ist allerdings eine andere als hinter Mastercard und VISA. So ist die V-Pay-Struktur hinter der GiroCard außerhalb Europas nicht einsetzbar.
Mögliche Integrationen der GiroCard sind denkbar über die Einbindung von Dritt-Apps. Google Pay macht es bereits vor, so dass Inhaber von Android-Smartphones über das elektronische Wallet von Google bereits jetzt die GiroCard für das kontaktlose Bezahlen nutzen können. Ohne den ikonischen Apfel. Dafür aber auch ohne die Umwege über eine Apple-kompatible Zahlungsapp oder andere Schleichwege.
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