Geldpolitik: EZB senkt Leitzins auf 0,50%
2. Mai 2013
-Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins für die Eurozone am Donnerstag wie im Vorfeld durch die meisten Ökonomen prognostiziert um 25 Basispunkte auf 0,50 Prozent gesenkt. Geschäftsbanken können sich damit so billig Geld leihen wie noch nie seit dem Bestehen der Währungsunion. Anleger müssen mit weiter sinkenden Zinsen für Tagesgeld und Festgeld rechnen.
Der Zinsschritt war erwartet worden, weil die rückläufigen Inflationsraten auf eine anhaltend schwache konjunkturelle Entwicklung trafen. Inwieweit die neuerliche Zinssenkung die Konjunktur zu stimulieren vermag ist allerdings höchst unsicher. Die meisten Volkswirte rechnen nicht damit, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage durch den Schritt gestärkt werden kann.
Negativer Einlagenzins für Geschäftsbanken?
Mit ihrer Ankündigung, Banken durch einen negativen Einlagenzinssatz zur Weitergabe des billigen Zentralbankgeldes an die Realwirtschaft zu zwingen überraschte die EZB weitaus stärker als mit der Zinssenkung an sich. EZB-Präsident Mario Draghi ließ verlauten, die Zentralbank sei „technisch“ auf einen solchen Schritt vorbereitet.
Derzeit erhalten Geschäftsbanken für Einlagen bei der EZB 0,00 Prozent Zinsen. Dennoch parken viele Institute Liquidität bei der Zentralbank, weil sie dort keine Ausfallrisiken tragen müssen. Nicht zuletzt aus diesem Grund funktioniert der Geldmarkt in der Eurozone weiterhin nicht.
Banken sind nicht auf Tagesgeld von Privatanlegern angewiesen
Die EZB kündigte weiterhin an, dass im Juli auslaufende Liquiditätsprogramm für Banken um ein Jahr zu verlängern. Es erlaubt Banken,sich bei der EZB Geld in beliebiger Menge zu beschaffen. Für Anleger bedeutet dies, dass sich der Abwärtsdruck auf die Zinsen im Einlagengeschäft mit großer Wahrscheinlichkeit weiter fortsetzt.
Solange die Zentralbank Liquidität in unbegrenzter Menge zu niedrigen Zinsen bereitstellt, ist das Einlagengeschäft für Banken wenig attraktiv, auch wenn private Einlagen nicht durch Sicherheiten unterlegt werden müssen wie Kredite bei der Zentralbank. Anleger müssen damit rechnen, dass das Zinsniveau weiter sinken wird. Sollten die Inflationsraten in den kommenden Monaten wieder deutlich anziehen, wäre eine neue Qualität der Geldentwertung erreicht.
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